Flüchtlingshilfe
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Aus der neuen Presse vom 20.12.2021
Wir trauern um Maria Gerstner!
Maria Gerstner war stets für andere da, als Kreisrätin ebenso wie als Anwältin der Schwachen. Nun ist sie nach kurzer schwerer Krankheit gestorben. von Heike Schüleinund Christian Kreuzer
NEUKENROTH. Ihr Lachen war ansteckend, ihr Optimismus unerschütterlich, ihr Herz weit. Maria Gerstner half, wo Hilfe nötig war – und das auf vielen Ebenen. Am vergangenen Mittwoch ist die langjährige KAB-Diözesansekretärin und Kreisrätin im Alter von 66 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit gestorben.
Maria Gerstner war Kinderpflegerin von Beruf. Nach ihrer Elternzeit wandte sie sich dann einem anderen Betätigungsfeld zu: Der hauptberuflichen Arbeit in der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB). Als Diözesansekretärin war sie von 1997 bis 2019 im Kronacher Büro tätig. Hier half sie beispielsweise Menschen mit niedrigem Einkommen und geringer Rente bei Schwierigkeiten mit dem Arbeitgeber oder Rentenversicherungsträger. „Das war für sie eine völlig neue Tätigkeit“, erinnert sich Gabriele Zeuß, die als damalige KAB-Kreisvorsitzende zusammen mit der Diözesanvorsitzenden
Mathilde Hutzl die Neukenrotherin unter mehreren Bewerbern auswählte. Schon damals habe Maria Gerstner den für sie so charakteristischen Tatendrang besessen, wovon sie in der insgesamt rund 25-jährigen Zusammenarbeit nichts verloren habe. Mit bewundernswertem Einsatz habe sie sich in die Verbandsarbeit eingearbeitet und immer weitergebildet. „Die Rechtsberatung hat sie voller Leidenschaft ausgeübt und so vielen Menschen zu ihrem Recht verholfen“, betont die KAB-Ehrenvorsitzende. Eine große Stärke von Gerstner seien ihre vielen Verbindungen und Netzwerke gewesen.
„Sie war ein sehr lieber Mensch und hat in ihrem Leben viel Gutes getan. Ihr lag immer daran, das Ganze in gute Bahnen zu lenken. Sie legte Wert auf ein gutes Miteinander und hat Reibereien nie persönlich genommen“, stellt Gabriele Zeuß heraus. Für die Arbeit in ihrem mehrere Kreisverbände umfassenden Einsatzgebiet habe sie keine Mühen oder Wege gescheut. So sei sie auch in der Nacht oder bei schwierigen Witterungsverhältnissen sprichwörtlich über Stock und Stein gefahren.
Im September 2019 trat Maria Gerstner als Diözesansekretärin in den Ruhestand. Doch auch danach war sie weiterhin auf geringfügiger Basis an einem Tag der Woche im Kronacher Büro anwesend und stand der neuen Rechtsschutz- und Verbandsreferentin Manuela Mähringer mit ihrem langjährigen Erfahrungsschatz zur Verfügung. Als Rechtsschutz-Sekretärin nahm sie weiterhin bis zuletzt Beratungen wahr und bereitete Gerichtstermine vor.
Ein Herzensanliegen war ihr die Koordination der internationalen Arbeit der KAB. Mit hohem persönlichem Einsatz und vielen Besuchen vor Ort unterstützte Gerstner die Entwicklungsarbeit „Fivoy“ von Suzanne Razantsoa im Partnerland des Diözesanverbands Bamberg, Madagaskar, um damit benachteiligten Frauen und deren Familien zu helfen. 21 Jahre lang war sie aktiv im Vorstand der Solidaritätsaktion der KAB Deutschlands, hat dabei an der Entwicklung des Weltnotwerks mitgearbeitet und sich aktiv für die Arbeiterinnen und Arbeiter in den Partnerländern eingesetzt.
Die übergroße Hilfsbereitschaft der gläubigen Christin kannte nie Unterschiede zwischen Herkunft, Kultur oder Religion der Hilfesuchenden. Weltoffen, solidarisch und demokratisch engagierte sie sich im Arbeitskreis Asyl Kronach für die Integration von Flüchtlingen. Vehement machte sie sich für Menschenwürde und Völkerverständigung stark und trat ebenso mutig gegen Intoleranz, Menschenfeindlichkeit und Gewalt ein. Gemäß der christlichen Kultur „Ich war fremd und ihr habt mir Heimat gegeben“ nahm sie auch selbst Flüchtlinge bei sich zuhause auf.
Unermüdlich kämpfte sie auch für den Platz von Frauen in Gesellschaft und Politik. Von Anfang an war Maria Gerstner eine tragende Säule der 1989 gegründeten „Frauenliste Stadt Kronach“. Sie wurde in die Vorstandschaft gewählt und führte später auch den Vorsitz. Höhepunkt ihrer politischen Karriere war die Landtagswahl 2013, bei der Gerstner als Spitzenkandidatin antrat. „In dieser Zeit lebte sie nach der Devise, dass nur Vertrauen und gegenseitige Wertschätzung eine sachliche Zusammenarbeit möglich machen und dass Meinungsverschiedenheiten in demokratischer Streitkultur ausgetragen werden müssen. Sie sorgte dafür, dass die Vorstandschaft sich stetig wandelte und jung und alt ihre Erfahrungswerte einbringen konnten. Jede, jeden nahm sie wichtig“, erinnert sich Gerstners langjährige Kreistagskollegin Petra Zenkel-Schirmer – und weiter: „Sie war eine Frohnatur, tatkräftig und zupackend. Sie war immer direkt, offen und ehrlich. Sie war eine feste Größe, auf die immer Verlass war, sie war ein Vorbild. Eine solche Politikerin, die Freundin war, zu verlieren, bedeutet einen großen Verlust, für den es keine Worte gibt!“
„Wir verlieren mit Maria Gerstner eine engagierte Kreisrätin und Mitbürgerin, für die es stets eine Herzensangelegenheit war, sich für ihren Landkreis und die Belange der hier lebenden Menschen mit großem Engagement einzusetzen. Unsere Anteilnahme gilt ihrer gesamten Familie“, erklärt Landrat Klaus Löffler. Er habe mit Maria Gerstner schon vor ihrem 2002 erfolgten Einzug in den Kreistag vertrauensvoll zusammengearbeitet.
Zekarias Kebraeb aus Eritrea liest aus seinem Buch
Der beeindruckende junge Mann, las an diesen Abend aus seinem Buch: „Hoffnung im Herzen, Freiheit im Sinn“, seine Geschichte steht beispielhaft für tausende junger Menschen, die sich todesmutig auf eine lebensgefährliche Flucht vor einer Militärdiktatur begeben. Sie fliehen vor dem Militärdienst, der unbegrenzt sein kann und von Willkür, Brutalität und Unterdrückung geprägt ist. Nach der 11. Klasse geht es für alle jungen Menschen direkt nach Sawa zum Militärdienst. Ohne Hoffnung auf eine Zukunft, auf ein selbstbestimmtes Leben. Viele kennen ihre Väter nur, von dem einmal im Jahr zugestanden Militärurlaub. Ihre Familien, können sie von dem Lohn, den sie erhalten, umgerechnet ca. 40 € im Monat, nicht ernähren. Eritreas Bevölkerung lebt von dem, was die schon geflohenen Menschen nach Hause schicken. Und dies in einem Land das reich an Bodenschätzen ist.
„Ich verbrenne! Wasser, bitte, ein Meer voller Wasser! Es ist still. Meine Ohren horchen ins Nichts. Horchen angestrengt in eine leere Landschaft, in der nicht einmal mehr Blut rauscht. Da ist nichts, nur Wüste, bei deren vollkommener Stille man fühlt, wie gleichgültig man ihr ist. „Gott ist nichts“, denke ich. Gingen Moses, Jesus, Mohammad deshalb in die Wüste?“
Herr Kebraeb erzählt, wie oft er in der Sahara an das Glas Wasser dachte, das auf dem Tisch seiner Mutter stand und dass er nicht ausgetrunken hatte, bevor er am 02. März 2002 Eritrea verließ. Er war kurz davor in der Wüste zu verdursten, aber er hatte Glück, ein Freund retteten ihn mit einer Infusion das Leben. Er erzählt, wie er in der Wüste fast seinen Glauben an Gott verlor und er sich fragte: was ist das für ein Gott, der mir in dieser lebensbedrohlichen Situation nicht half. Obwohl ich 17 Jahre täglich in die Kirche gegangen bin und im Gospelchor aktiv war.
Dieser mutige junge Mann hatte einen Traum, er wollte frei sein, frei leben, frei handeln und frei denken können. All dies ist in Eritrea nicht möglich: „Kurz nach dem Krieg begann 2001 die große Flucht derer, die keinen Dienst an den Waffen leisten und frei sein wollen. Sechzig EritreerInnen flohen täglich über die Grenzen in den Sudan, eintausendachthundert Menschen im Monat. Nur wenige Jahre später stellten weltweit hunderttausende Landsleute Asylanträge, darunter die komplette Fußballmannschaft.
„Human Rights Watch bezeichnet das Land, dessen Grenzen für junge Menschen absolut dicht sind, als das größte Gefängnis der Welt. Wird Diktator Afewerki mit diesen Zahlen konfrontiert, lacht er und bezichtigt die ganze Welt einer großen Lüge…..“
Und dieser Diktator wird auch von Deutschland unterstützt. Die Regierung von Deutschland hält es für zumutbar, dass Eritreer einen Reisepass bei der eritreischen Botschaft in Berlin beantragen können. Allerdings entzieht sich der breiten Bevölkerung, dass mit der Passbeantragung ein Schuldbekenntnis unterschrieben werden muss, in dem man sich dazu bekennt, ein Staatsverräter zu sein. Mit dieser Unterschrift ist der Platz im Gefängnis, bei einer erneuten Einreise nach Eritrea schon gebucht, so Kebraeb. Außerdem muss mit einer Passbeantragung jeder Eritreer und jede Eritreerin 2 % ihres Bruttoeinkommens als sogenannte Solidaritätssteuer entrichten, auch wenn jemand Sozialhilfe bekommt. Ohne dafür eine Quittung oder einen Nachweis zu erhalten.
Zekarias Kebreab flüchtete im März 2002 von seiner Heimatstadt Asmara/Eritrea über den Sudan, durch die Sahara bis nach Libyen. Von dort ging es über das Mittelmeer nach Italien, in die Schweiz und nach Deutschland. Aber in Deutschland ist die kräftezehrende und traumatisierende Flucht nicht zu ende. Es dauert viele Jahre, bis er die lang ersehnte Anerkennungen und einen Flüchtlingsreisepass in den Händen hält und endlich frei ist. „… Die Ausländerbehörde ist wie eine Mauer, gegen die ich anlaufe, immer wieder: Dies dürfen Sie nicht, das geht nicht, dorthin dürfen sie nicht, dahin nicht, arbeiten und lernen erst recht nicht. Ich bin genauso unfrei wie in Eritrea. Eine Chance, bitte geben sie mir eine Aufenthaltserlaubnis…“
Als Zekarias Kebreab 2018 miterleben muss, dass der eritreische Präsident Isayas Afewerki in Äthiopien zur Wiedereröffnung der Botschaft in Addis Abeba wie ein Held gefeiert wurde, erschütterte ihn das so, dass er nichts mehr zu sich nehmen konnte und musste künstlich ernährt werden. Er hatte keine physischen Symptome. „Ich musste nach Monaten das Essen wieder lernen wie ein Baby!“
Zekarias Kebraeb kann inzwischen seinen Traum leben, nach zwei Ausbildungen arbeitet er jetzt ausschließlich in seinen Traumberuf als Journalist, er macht Radio für die eritreischen Flüchtlinge in Äthiopien und betreibt einen YouTube Chanel, mit 156.000 Abonnenten und über 37 Millionen Aufrufen, der sich Spiegel Eritreas „Mestyat Betna“ nennt. Er ist viel unterwegs und kann frei reisen, unterstützt und informiert eritreische Migranten auf der ganzen Welt. Sein Buch „Hoffen im Herzen, Freiheit im Sinn ist schon in der zweiten Auflage ausverkauft und gibt es nur noch antiquarisch. Er hat sich vorgenommen, das Buch auch in die eritreische Landessprache – Tigrinya – zu übersetzen, um seine Landsleute darüber zu informieren was eine Flucht bedeutet, welche Kraft es kostet und das schon viele daran zerbrochen sind. Zekarias Kebraeb schaffte es die ZuhörerInnen und Zuhörer in seinen Bann zu ziehen, aufmerksam lauschten sie seinem Berichten. In der anschließenden Diskussion erzählte er, dass es in Eritrea seit 30 Jahren keine Opposition gibt, keine freien Medien und das die Menschen in Eritrea Angst haben, wenn sie gegen die Regierung kämpfen. Angst davor, dass Eritrea wieder seine Unabhängigkeit verliert. „Inzwischen werde ich täglich in ganz Eritrea gesehen via Satellitenfernseher. Ich möchte dazu beitragen, dass mein Land den Weg in die Demokratie findet und die menschenverachtende Diktatur der Ein-Parteien-Herrschaft in Eritrea ein Ende nimmt.“
Habtom Tesfay rundetet diesen informativen Abend mit einem eritreischen Lied über den Verlust von Familienangehörigen ab, er begleitet sich auf der Krar, einem traditionellen eritreischen Zupfinstrument.
Die Flüchtlingshilfe im Landkreis Kronach unterstützt Menschen, die aus ihrem Heimatland fliehen mussten in unterschiedlichen Bereichen. Ein wichtiger Punkt ist die Unterstützung bei Hausaufgaben und beim Spracherwerb. Wer Interesse hat neue Menschen und Kulturen kennen zu lernen ist bei der Flüchtlingshilfe herzliche Willkommen. Außerdem gibt es jeden Dienstag von 18 bis 20 Uhr einen offenen Treffpunkt im Landwirtschaftsamt in Kronach. Aktuell sind bei diesem Besuch die 3 G Regeln zu beachten ansonsten sind auch dazu alle Menschen herzlich eingeladen.
Frauen auf der Flucht
Eine Ausstellung in der Alten Synagoge gibt Schicksalen ein Gesicht. Vertiefend finden zwei Lesungen statt. von Peter Müller
18.10.2021
KRONACH. „Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen …“, lautet das Motto, das sich die Flüchtlingshilfe im Landkreis Kronach gegeben hat. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen mit Migrationshintergrund dabei zu unterstützen, bei uns eine neue Heimat zu finden. Dazu gehört es, die verschiedenen Kulturkreise vorzustellen und zusammenzuführen, Brücken zu unterschiedlichen Hilfsorganisationen und überregionalen Asylgruppen zu bauen und vor Ort mit der Diakonie zusammenzuarbeiten. Dazu gehört aber besonders, die heimischen Menschen über die unterschiedlichen Kulturen und Lebensverhältnisse aufzuklären, die Menschen dazu zu bringen, ihre Heimat zu verlassen und sich ins Ungewisse zu begeben.
Zur Ausstellungseröffnung am Freitagabend konnten neben den Mitgliedern und freien Mitarbeitern der Flüchtlingshilfe Kronach Bürgermeisterin Angela Hofmann, Heinz Hausmann, Dr. Peter Witton und einige Stadt- und Kreisräte sowie das „Duo Flair“ begrüßt werden.
Das musikalische Duo sorgte mit eindringlichen Liedern des Protests und der Hoffnung von der Empore herab für musikalische Besinnung und hoffnungsvolle Aufbruchsstimmung. Mitglieder des Vereins erklärten abwechselnd die Vita und das Anliegen der Künstler der Ausstellung und Ulrike Marr trug beispielhaft eine Erzählung „Die Frau, die flüchten darf“ vor. Die reichen Gastländer, die sich bei UNHCR, UN-Flüchtlingshilfe, bereit erklärt haben, Flüchtlinge aufzunehmen, betreiben eher eine Politik Schutz vor als Schutz von Flüchtlingen.
Neun Fotografen und Fotografinnen haben es sich zur humanistischen Aufgabe gemacht, die Geschichten von Frauen, die in der Heimat zurückgeblieben sind, sich auf der Flucht befinden oder Asyl in einem fremden Land gefunden haben, zu erzählen. Sie schildern den Alltag in den Flüchtlingslagern und die schwierige Suche nach einem neuen Zuhause für sich und ihre Kinder. Mädchen und Frauen, die ihre Heimat verlassen müssen, gehen einen Weg voller Grausamkeit, Gewalt und Diskriminierung, wie es ein Großteil der Fotografinnen am eigenen Leib erfahren hatte.
Die Hälfte aller Menschen, die sich weltweit auf die Flucht begeben, sind Frauen. Sie fliehen vor politischer Verfolgung, aus religiösen oder ethnischen Gründen, vor Bürgerkriegen, Umweltkatastrophen, Armut und allen möglichen Formen von Gewalt, vor häuslicher Gewalt, weil sie als Sachen gehandelt werden oder sexueller Gewalt.
37 Fototafeln schildern das Schicksal der Frauen, die aus unmenschlichen Bedingungen ausbrechen mussten, ihre Flucht, ihre Angst und ihren Mut zum Risiko wie ihr Ankommen. Sie zeigen das Leben in Lagern, die Zwangsarbeit oder Zwangsverheiratung, die den Kindern ihre Kindheit raubt.
Um das Thema der Ausstellung herum, die vom 15. bis zum 31. Oktober 2021 in der Synagoge Kronach zu sehen ist, finden zwei Lesungen von Betroffenen statt. Am 22. Oktober um 19 Uhr liest die Dokumentarfilmerin und Schriftstellerin Siba Shakib aus ihrem Buch „Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum Weinen“. Und am 30. Oktober liest der in Kronach beheimatete junge Zekarias Kebraeb aus seinem Buch „Hoffnung im Herzen und Freiheit im Sinn“. Darin schildert er seinen vier Jahre lang dauernden Höllentrip um von Afrika übers Mittelmeer nach Europa zu kommen.
Spenden helfen die Aufgaben zu finanzieren
Die Bitte um Spenden zur Bewältigung der Kosten im Zusammenhang mit der Tötung zweier Menschen und dem Brand in der Gemeinschaftsunterkunft in Kronach, folgten deutlich über 100 Menschen und Organisationen.
Spontan hatte Frau Langold zum Beispiel die Idee einen Spendenflohmarkt zu organisieren. Das war für viele eine einfache Gelegenheit sich an den Spenden zu beteiligen.
Die Intention von Frau langold war "einfach zu helfen", das hätte sie für jeden Menschen getan der so in Not ist, sagte sie. Insgesamt kamen dabei mehr als 700 € zusammen.
Deutlich über 100 Spenden kamen dazu.
Wir, die Flüchtlingshilfe Kronach, bedanken uns bei allen Spenderinnen und Spendern herzlich für die überwältigende Spendenbereitschaft. Europaweit zeigten Menschen nicht nur Betroffenheit sondern wollten helfen!
Kronacher Flüchtlingshilfe täglich im Einsatz
Der Verein kümmert sich seit Jahren um jene, die in Deutschland eine neue Heimat suchen. Dabei arbeitet man auch mit den Behörden gut zusammen.
von Maria Löffler
KRONACH. Es war einmal ein Anruf... So beginnen viele Flüchtlingshelfergeschichten und sie enden meist in einer Lebensaufgabe, die man sich zu Herzen nimmt. Der Verein der Kronacher Flüchtlingshilfe kämpft dabei aufseiten derer, die in Deutschland erst einmal keine Stimme und wenig Rechte haben. Es ist ein Kampf, der täglich neu geführt werden muss. Und genau das tun nicht nur die 34 festen Mitglieder, sondern vor allem auch die Ehrenamtlichen, die sich mit Leib und Seele für diese Aufgabe engagieren.
Die Flüchtige aus unterschiedlichen Ländern, die hier in Deutschland nach einer neuen Heimat suchen, haben dafür unendlich viel in Kauf nehmen müssen. Die Kronacher Flüchtlingshilfe kümmert sich um sie, wird aktiv in vielen Bereichen.
Ein Beispiel macht klar, wie hoch der Bedarf an Helfern wirklich ist: „Ein junger Mann humpelt wegen Verletzungen an beiden Beinen mit seinen Krücken, einer Plastiktüte und einem Zettel in der Hand suchend durch Küps. Zwei Frauen erkennen, dass der Mann in einer Notlage ist, und bieten ihm ihre Hilfe an. Deutsche Sprache, Fehlanzeige. Aber er reicht den Frauen den Zettel hin, aus dem hervorgeht, dass er Flüchtling ist und den Weg in die Küpser Gemeinschaftsunterkunft sucht. Da die Tür der Unterkunft allerdings mit einem Eingangscode versehen ist, wenden sich die Frauen an die Nachbarin, die sich auch sonst rührend um Flüchtlinge kümmert. Zusammen mit einer weiteren Flüchtlingshelferin schaut die Nachbarin, was der Mann braucht, denn offensichtlich hat er außer seiner Plastiktasche mit ein paar Kleidungsstücken und dem, was er anhat, nichts. Ein Alarmruf über die WhatsApp-Gruppe der Flüchtlingshilfe ruft ein starkes Echo hervor.“ Franz-Josef Förster ist eigentlich Kassierer des Vereins, aber er übernimmt auch viele andere Aufgaben. Er hat lange Erfahrung, was organisatorische Dinge betrifft und seit einiger Zeit profitieren sogar die Behörden davon. „Die Ämter sind für uns keine Feinde. Sie haben Spielräume, wir haben Spielräume.“
Förster spricht von den langjährigen Erfahrungen, die er und die ganze Truppe durchlaufen haben. „Etwa zehn Menschen bilden unseren harten Kern.“ Jetzt wissen sie meist genau, welche Strippen sie ziehen müssen, oder wen sie fragen könnten. „Das war nicht immer so“, meint auch die Vorsitzende Barbara Heinlein. „Man wächst mit der Herausforderung. Dann fängt man an, etwas in Bewegung zu setzen, man wird immer mutiger, legt auch mal den Finger in die Wunde. Aber wir wissen, dass wir uns immer aufeinander verlassen können. Und wir haben gute Kontakte zum Jobcenter, zur Krankenkasse oder zum Landratsamt.“
Warum man überhaupt für Flüchtlinge einsteht, erklärt Angelika Rosenbauer-Chakwu: „Aus Nächstenliebe.“ Sie, die über die Arbeit mit Geflüchteten auch ihren Mann, einen Nigerianer, kennengelernt hat, bekam, bevor alles begann, ebenfalls einen Anruf: „Könntest du bitte mal jemand vom Bahnhof abholen?“ Seither habe es unzählige, emotionale Momente gegeben, viele Ängste, viel Leid, aber auch Freude. Galina Lenhardt bringt es auf den Punkt: „Du bist nicht alleine und das spürst du.“